Wie entsteht eigentlich so ein Buch?
Ich hatte mir nie wirklich Gedanken dazu gemacht, wie ein Buch von der Idee bis zum fertigen Exemplar entsteht. Klar, die Grundzüge waren bekannt, aber…
Es begann mit der Idee vor dem Urlaub, die Erlebnisse vielleicht mal niederzuschreiben. Ob Blog, Tagebuch, Internetseite oder – ganz „old school“ – als Buch mit E-Book und eventuell als Hörbuch, das alles stand noch in den Sternen.
Mit der Idee war dann klar, dass ich mir irgendwie notieren und merken wollte, was ich gesehen und erlebt hatte, wo ich langgefahren war, welche interessanten Begegnungen und Geschehnisse mir widerfahren waren. Natürlich blieb vieles im Gedächtnis, aber vieles eben auch nicht. Daher war ein Stück meiner Tagesroutine das Schreiben von Stichpunkten. Abfolge von Straßen, Ortsnamen, Höhenangaben, Personen, Namen, Auffälligkeiten, Details. Dafür gab es keine Anleitung, keine Empfehlung, also notierte ich mir im Handy fleißig in den Notizen all das, von dem ich glaubte, es könnte mal Verwendung finden.
Wieder daheim entschied ich mich dann für die Variante, ein „normales“ Buch zu schreiben. Die Aufteilung sollte sich an der Chronologie der Reise orientieren, der Umfang war mir noch nicht kalkulierbar, aber es war klar, dass es kein Buch mit 80 oder 100, aber auch keins mit 600 Seiten würde. So wollte ich einfach mal drauf lostippen.
Das Schreiben geschah bei jeder sich bietenden Gelegenheit, immer mal, wenn Zeit war, flossen ein paar Zeilen in die Tasten und so wuchs das Dokument Satz für Satz, Kapitel für Kapitel, vorerst im wesentlichen noch ohne Formatierungen, Absätze oder Bilder.
Der Beginn des Schreibens im November 2018 machte seine Fortschritte, ein Rohentwurf über alle Stationen und damit Kapitel war im Juli 2019 fertig. Eigentlich wollte ich einen Sommerurlaub auf den Kanaren nutzen, um das Buch dann „fertig“ zu machen und mich auf die Suche nach einem Verlag machen.
Wenn man einen Text liest, den man selber geschrieben hat, fasst man sich manchmal an den Kopf und wundert sich. Über „komische“ Sätze, über Fehler, über was auch immer. Dann korrigiert man es, liest den Text nochmal und wundert sich. Über „komische Sätze“, über Fehler, über… Warum diese Macken nicht beim ersten Lesen aufgefallen waren? Ich hatte keine Ahnung.
Nach letztlich dem siebten Durchlesen konvertierte ich das Buch dann mittels des Programms Sigil auf einen E-Book-Standard und überarbeitete es ein weiteres Mal, da jede Konvertierung die Tücke im Detail in sich trägt. Kurioserweise ergab sich die Zahl in der Größenordnung von knapp über 300 Seiten, ohne dass ich besonderes Augenmerk auf den Umfang gelegt hatte. So setzte ich mich mit dem Verlag Books on Demand in Verbindung, andere Verlage waren zum Teil interessiert, ein gemeinsames Projekt wäre aber nur mit einer erheblichen Anschubfinanzierung meinerseits zum Tragen gekommen. Ich wäre wohl kaum im Zelt gereist, wenn ich mit dem Geld locker um mich schmeißen könnte.
Mit prima Unterstützung des Verlags bekam ich dann also das Rohgerüst für mein Buch, eine Vorlage, in die ich meine Ausführungen hineingießen wollte. Dummerweise war die mit der E-Book-Vorlage nicht kompatibel, also wieder zurück auf „Los“ und das Dokument in die Verlagsvorlage konvertiert. Zwar hatte das an sich gut geklappt, aber viele Formatierungen waren weg, nicht vollständig übernommen worden und und und. So blieb mir nur, es ein achtes und neuntes Mal zu lesen. Wieder fielen mir dabei Fehler auf, Dinge, die ich umformuliert habe, Ungereimtheiten, fehlende Worte oder Buchstaben. Aber irgendwann war auch das dann weitgehend eliminiert.
Neben dem Buchblock, also alles innerhalb des Einbands, kam dann die Frage des Äußeren und damit der Covergestaltung auf. Mein Ehrgeiz hatte mich gepackt, auch das noch selber in trock’ne Tücher zu bringen, wo ich es doch bis hierhin geschafft hatte. Letztlich komponierte ich ein paar schöne Fotos, ergänzte ein Hintergrundbild, konzipierte den Text für die Rückseite sowie die Texte für die Verlagsdatenbank und die CIP-Titelaufnahme.
So konnte ich endlich im Januar 2020 Buchblock und Einband hochladen, geringfügige Änderungen am Format waren noch zu erledigen, aber die Hürde war genommen! Zur Begleitung des Buches wollte ich noch Fotos der Reise bereitstellen, sodass ich parallel seit November 2019 die Homepage aufgesetzt hatte.
Dann endlich im Februar kam das „grüne Licht“, der Druck konnte beginnen. Neugierig und voller Vorfreude und Aufregung riss ich den Karton mit der ersten Eigenbestellung auf und hielt das gedruckte Werk in den Händen.
Hätte ich im Vorfeld gewusst, wieviel Arbeit, Rückschläge, Korrekturen, Ausdrucke und vieles mehr mit diesem Projekt einhergehen, wahrscheinlich hätte ich es niemals begonnen. So aber bin ich froh und dankbar, es gemacht zu haben und freue mich, über die vielen Rückmeldungen, die mich bis jetzt schon erreicht haben.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Herzliche Grüße
Cornel Reschke
Lemgo, März 2020